YOU´s Letter: 02/21 Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeit ist in aller Munde. Doch was ist sie wirklich? Und wie kann ich sie in mein Leben integrieren? Hier finden Sie offene Türen für mehr Achtsamkeit.

Die Kraft aus dem Inneren Beobachter


Liebe wertvolle Menschen,

das Jahr ist noch jung und vielleicht liegt eine Zeit vor uns mit ganz neuem Bewusstsein.

Die Corona Zeit hat uns wie ein Brennglas gezeigt, wo wir Veränderungen brauchen. Veränderungen und Krisenzeiten beinhalten auch immer Chancen.

Wie wir mit neuer Kraft und Achtsamkeit in das Jahr 2021 starten, dazu ein paar wertvolle Impulse und konkrete Übungen für Achtsamkeit. Einfach und Erfüllend.

Ihre Ellen Buttgereit


Lebenswertes

Achtsamkeit als Weg zum Geist – Die Seele erinnert sich

Der Wunsch nach mehr Achtsamkeit

Die Tage im „Lockdown“ geben mir manchmal das Gefühl, dass sie immer gleich strukturiert ablaufen.Vielleicht kennen Sie das auch. Aufstehen, mails checken, ein Online-Coaching, aufräumen, einkaufen, kochen und Vieles mehr.

Am Abend liege ich im Bett und denke, ich bin gut beschäftigt, aber dennoch fehlt mir Etwas. Die Begegnungen mit Menschen, einfache Zufallsbegegnungen oder ein Lächeln. Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Begegnungen mit Menschen mit FFP2 Masken anders sind. Im Supermarkt schweigen die Menschen aneinander vorbei. Es wird schnell und schweigend eingekauft oder manche schlendern bewusst langsam, vielleicht in der Erwartung etwas „Neues“ zu entdecken, um etwas Abwechslung in den Alltag zu bekommen.

Früher habe ich es anders erlebt

Früher war es so, dass Menschen auf dem Markt ins Gespräch kamen, ein kleiner Plausch mit der Schulfreundin, die man lang nicht mehr gesehen hat oder ein freundlicher Gruß zur Nachbarin von nebenan, die am Obststand Bananen kauft. Mir scheint, wie haben mit der Maske unsere Sprache, unsere Achtsamkeit füreinander verloren.

Wie kleine funktionierende Einkaufsmaschinen laufen wir aneinander vorbei und wenn ich zu lange vor den Einkaufswagen stehe und in meiner Geldbörse nach einem Euro suche, höre ich nur ein lautes Räuspern, statt dass ich mit Worten freundlich darauf hingewiesen werde, dass jemand seinen Einkaufswagen zurückstellen will.

Was ich anders machen möchte

Haben wir unsere Sprache verloren? Verlieren wir unsere Beziehungskompetenz? Oder hat sich eine Depression schon auf die gesamte Gesellschaft gelegt, so dass kein Lächeln keine Herzlichkeit mehr sichtbar wird. Das Leben hat so eine bedrückende Schwere bekommen.

Ich versuche aus einer inneren Kraft Leichtigkeit zu finden und hinter meiner Maske zu lächeln und vor allem zu sprechen, und wenn es nur ein „Guten Tag“ oder „Danke für Ihre Hilfe“ ist. Ich möchte andere Menschen orientieren und sie ermutigen sich auch zu öffnen. Oft gelingt es mir, wenn ich lächelnd hinter meiner Maske ein freundliches Wort für Menschen habe, bekomme ich meist einen freundlichen Gruß zurück. Es gelingt, wenn wir bei uns selbst anfangen.

Hier kann Achtsamkeit eine wertvolle Unterstützung sein. Achtsamkeit zu leben heißt nicht, sich zurückzuziehen, sondern sich selbst und meinen Mitmenschen liebevoll und wohlwollend zu begegnen. Alle Achtsamkeit und Meditation ist nur hilfreich, wenn sie in die Welt zurück wirkt. Wir können uns dann aus dieser Kraft jeden Tag neu für die Welt entscheiden und die Verbundenheit stärken.

Neues Bewusstsein durch Achtsamkeit

Diese besondere Zeit mit Corona und Beschränkungen in unserer Selbstbestimmung wirkt wie ein Brennglas auf Probleme und wirkt ein auf unsere Wahrnehmung der Welt sowie auf unseren Lebensstil. Wir werden auf uns selbst „zurück geworfen“ und vielleicht werden immer mehr Menschen nun den Hunger nach ihrem „Wahren Selbst“ spüren. Das „wahre Selbst“ ist wie eine innere Stimme, eine innere Identität, die weiß, was wirklich wichtig ist.

Viele werden den Weg der Achtsamkeit gehen. Viele spüren diese Bedürftigkeit und wenden den Blick nach Innen, um Ruhe und Gelassenheit zu finden in einer Welt, wo Angst und Bedrängnis wirkt. Nach Corona werden wir sicherlich über Vieles anders denken. Hier brauchen wir einen fruchtbaren Dialog um neues Bewusstsein für das Leben zu schaffen.

Wir brauchen einen fruchtbaren Dialog

Wie wird unsere Mobilität aussehen? Was ist wirklich wichtig? Wo können wir mehr zum Bewahrer statt zum Ausbeuter werden? Wir vermissen Beziehungen, Kultur, Kunst, Kreativität, alles Dinge, die dem Menschen und seiner Seele Nahrung geben und uns von einer künstlichen KI unterscheiden.

Wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Wir spüren mehr denn je, dass alles miteinander verbunden ist. Unser Wirken und Tun, unser Egoismus hat auch im Kleinen zum Teil zerstörerische Wirkung. Wir brauchen mehr Wohlwollen und liebevolles Bewusstsein für unsere Umwelt. Gemeinwohl statt ein Kapitalismus, der sich wie ein Weltenfresser von den Facetten der Gesellschaft ernährt und soziale Wunden hinterlässt. Die Fratze des Egos wirkt auf uns ein, spiegelt sich in vielen Gesellschaftsbereichen, so dass wir spüren, dass wir aufgerufen sind mit einem neuen Bewusstsein die Welt und unsere Zukunft zu gestalten.

Jeder ist gemeint seinen ganz persönlichen Weg und Auftrag zu finden. Hierbei wird die Achtsamkeit oder Kontemplation einen wesentlichen Beitrag leisten.


Bemerkenswertes

Konzentriertes Beobachten und Sein

Achtsamkeit ist ein Weg zum Geist, so dass eine Frucht wie z.B. ein besseres Gefühl oder mehr Gelassenheit oder Geduld entstehen kann. Allerdings ist es nach alten spirituellen Lehren nicht das Ziel. Achtsamkeit darf nicht verzweckt werden, um des persönlichen Strebens willen nach mehr Belastbarkeit. Das Ziel eines kontemplativen, meditativen achtsamen Weges, wie wir ihn im christlichen Kontext verstehen, ist das reine Sein in Verbundenheit und bewertungsfreier Liebe.

Achtsamkeit ist somit die Frucht aus der Erinnerung der Seele an die wahre wirkliche Identität in Verbundenheit mit dem Schöpfergeist.

Weil ich geliebt und verbunden bin, mich zu vom Grunde her zugehörig fühle, finde ich die Kraft zur Achtsamkeit. Achtsamkeit mit mir selbst in der Stille und eine Achtsamkeit, die sich nach außen richtet, genauer gesagt, einen achtsamen Umgang mit meiner Umwelt und den Menschen leben.

CCA Coaching mein Angebot für mehr Achtsamkeit

Compassion – Mitgefühl für sich selbst, andere und mit der Welt 

Hilfreich ist es ein wohlwollendes Mitgefühl zu sich selbst zu entwickeln, dann können wir auch anderen Menschen wohlwollen begegnen. Wenn wir mit einer bewussten Körperwahrnehmung beginnen, den Atem wahrnehmen und fließen lassen. Hineinspüren in den Körper und seine Zeichen. Erweitert wird das Mitgefühl in der Wahrnehmung von Empfindungen und bestimmter Gedankenmuster. Wir erkennen Lebensmuster, die uns seit langem bestimmen aus einer beobachtenden Haltung und können diese verwandeln lassen.

Commitment – eine Selbstverpflichtung zur werteorientierter Selbstwirksamkeit

Was ist wirklich wichtig? Basis sind Werte, die mein Herz berühren und die mich intrinsisch motivieren in der Welt positiv zu wirken und Einfluss zu nehmen. Aus Liebe Veränderung gestalten, das ist die Selbstverpflichtung Wohlwollen, Freundlichkeit und Wertschätzung in die Welt zu bringen.

Gesunde Akzeptanz im Hier und Jetzt 

Im Hier und Jetzt darf alles zunächst sein. Die akzeptierende Betrachtung in der Meditation lässt uns erfahren und nachspüren, was wirklich wichtig ist in unserem Leben. Wir erkennen wer wir wirklich sind.

Ganz praktisch einige Beispiele zum Einüben: 

1. Dankbarkeit für die kleinen Dinge – bewusst geniessen zum Beispiel ein Stückchen Schokolade
2. Bewusst Wahrnehmen mit allen Sinnen – Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken

3. Den Atem in der Stille beobachten –einfach ein- und ausatmen und nachspüren
4. Rituale der Auszeit am Tag schaffen für das Träumen und das Besinnen –
5. Im Wald spazieren gehen, einhalten und hören.
6. Kreativ sein nach seinen Begabungen – Das Spielen neu entdecken. Malen, zeichnen, Musik machen, singen, …..

Sie haben die Freiheit zu wählen, was Ihr persönlicher Zugang zur Achtsamkeit ist. Gern begleite ich Sie mir meinen Angebot. Gemeinsam können wir Achtsamkeit entwickeln. Sprechen Sie mich an.


Wissenswertes

Haltung finden für eine gesunde Selbstwirksamkeit im Alltag

Hintergründe und Konkrete Übungen

Achtsamkeitsbasierte Methoden werden in der klinischen Psychotherapie seit 1979 eingesetzt. Als Pionier gilt Jon Kabat-Zinn, der das Programm des Mindfulness Based Stress Reduction MBSR an der Stress Reduction Clinic in Massachusetts einführte. Zahlreiche einfache Evaluationsstudien waren so erfolgreich, dass es die Aufmerksamkeit von Verhaltenstherapeuten u. a. auf sich zog, die später aus dem MBSR spezifische Therapieprogramme mit dem MB-Ansatz entwickelten.

Auch das ACT Modell von Steven Hayes (1999) reiht sich hier ein. Dieses Modell der „Akzeptanz und Commitment Therapie“ ist ein wissenschaftlich fundiertes Modell, welches auf spirituellen und humanistischen Lehren aus dem Buddhismus und der christlichen Mystik basiert.

Die grundlegenden Prinzipien des Umgangs mit Gedanken, Gefühlen, Handlungen u. Ä. werden erklärt (Psychoedukation) und es werden jeweils ein, zwei „Meditationsübungen“ eingeführt, geübt und besprochen. Dieses Modell ist eine wesentliche Basis für mein CCA Coaching Angebot.

Die Übungen sind in der Regel formale Meditationen oder Imaginations-, Körper-, Fokussierungsübungen, die u. a. die Aufmerksamkeit schulen, die Fokussierung und den Aufmerksamkeitswechsel. Zwischen den Sitzungen üben die Teilnehmenden ebenfalls täglich zwischen 15 bis 45 Minuten die vorgestellten Meditationen sowie kleine Alltagsübungen.

Im ACT wird vorwiegend eine Einzelarbeit durchgeführt, auch in meinen Coachings üben wir diese Grundhaltungen, so dass meine Klienten sie pro aktiv zur Unterstützung ihrer Selbstwirksamkeit im Alltag einsetzen können.

Typische bekannte Übungen der Achtsamkeit sind:

  • Atem-Meditationen 
  • Body Scan Meditationen
  • Sitzmeditationen
  • Gedankenbeobachtungen
  • Achtsames Gehen
  • Yoga
  • Mitgefühlsmeditationen
  • Herzmeditationen
  • 3 Minuten Atem Raum


Lesenswertes

Alte spirituelle Traditionen für achtsame Zukunftsgestaltung

Ein klassischer Text der mystischen Literatur von Thomas Merton (1915-1968, Trappistenmönch und bedeutender Mystiker), erstmals erschienen 1961 ( New Seeds of Contemplation), mehrfach von Thomas Merton selbst überarbeitet und nun nochmals als 4. Auflage im Jahr 2020 neu aufgelegt im Claudius Verlag.

Dieses Buch ist mehr als eine methodische Einführung in die Kontemplation. Es bietet Antworten auf grundlegende Fragen unseres Menschseins und unserer Gesellschaft.

Aus dem Vorwort von Thomas Merton

“… es gibt vielleicht Menschen, die nicht formell einer bestimmten Religionsgemeinschaft angehören, aber auf den Seiten einiges finden, was sie anspricht. Ist das der Fall, so freue ich mich darüber; ihnen verdanke ich mehr als den anderen.“

„Das hier ist die Art von Buch, das sich in einem Kloster fast von allein schreibt. Wahrscheinlich ist das ein Grund dafür, dass relativ wenige solche Bücher entstehen. Es ist zu viel Ichsucht und zu viel physische Gewalttätigkeit unter den Menschen, als dass sie sich viele Gedanken über das innere Leben und seinen Sinn machen wollten. Da jedoch das innere Leben und die Kontemplation die Dinge sind, die wir mehr als alles andere brauchen – ich spreche von der Kontemplation, die der Liebe zu Gott entspringt – sollte die auf den folgenden Seiten formulierte Art von Überlegungen etwas sein, nach dem in unserer Zeit alle, und nicht nur Mönche, gewaltig hungern sollten.“


Sehenswertes

Achtsamkeit löst die Probleme nicht – eine Provokation

Perspektivenwechsel

Portal für Ethik und Achtsamkeit

Hartmut Rosa, Professor für Soziologie an der Schiller Universität in Jena, hielt am 27. Oktober 2016 auf Einladung vom Netzwerk „Ethik heute“ und „Numata-Zentrum für Buddhismuskunde“ der Universität Hamburg den Vortrag „Achtsamkeit und Selbstbezogenheit – eine Kritik aus gesellschaftspolitischer Sicht“. Hier geht es zur Videoaufnahme

Hier ansehen

Was denken Sie dazu?


Liebenswertes

Wertvolle Achtsamkeit

Ein Brief an die Enkelin von Joachim Gauck

Liebe Josefine,
es ist ein großes Geheimnis, dass, wenn wir selber verzagt sind, oft Menschen da sind, die einen stabileren Grund unter den Füßen haben oder einen Kern in sich, dem sie trauen.
Die Menschen, denen ich nachlebe, hatten ihn aus ihrem Glauben. Sie vertrauten darauf, dass dieses Bibelwort stimmt: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein…


Zu hören, zu glauben, sich darauf zu verlassen, dass wir ganz zuletzt … nicht mehr unserer Angst gehören, sondern Gott, dass eine stärkere Liebe existiert als die, die wir Menschen zustande bringen, das, Josefine, lässt manche Menschen Hoffnung finden,
wenn andere aufgeben…


Wir können Angst nicht aus der Welt vertreiben. Aber Gott und Menschen sei Dank- sie bleibt nicht unsere Herrin. …


Weit wird das Land, wenn Menschen das glauben, und ruhig unser ängstliches Herz. Das meint, darauf hofft und das glaubt


Dein Großvater

Aus: Klaus Möllering (Hg), Worauf du dich verlassen kannst, Prominente schreiben ihren Enkeln, ev. Verlagsanstalt, Leipzig 2011, 11.Auflage